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Die Phil Sierocinski-Griff-Druck-Analyse



Phil ist ein echter Profi. Ein begnadeter Ball-Striker, wie man sie nicht so oft sieht. Mit kurzer, trockener, unauffälliger Schlagaktion peitscht er den Ball Richtung Ziel. Phill ist Brite. Er arbeitet zur Zeit im süddeutschen Raum. Er hat sich die DGV-A-Lizenz ebenfalls erworben. Bei einer der regelmäßigen Fortbildungen ergab sich die Gelegenheit zur biomechanischen Analyse von Golfschwüngen. Mit Hochgeschwindigkeits- Filmtechnik und einem Computer-Analyse-Programm war ein Wissenschaftler von der Uni München dafür angereist. Ziel des Unternehmens war die Messung des Griffdrucks während eines Schlages. Ein mit Drucksensoren präparierter Schlägergriff fixierte den Griffdruck einzelner Finger von linker und rechter Hand. Bild für Bild zeichnete die Spezial-Kamera Phil's Schwung mit unglaublichen 443 Bildern auf. Die nachfolgend gezeigte Animation besteht nur aus 12 der wichtigsten Bilder dieser Serie. Die farbigen Kurvenverläufe zeigen für jede Farbe die gemessenen Druckstellen der einzelnen Finger einer jeden Hand. Der obere Teil der Kurvengraphik mit der Skala 0 bis 1.5 markiert die Finger der rechten Hand. Das Kurvenbündel im unteren Teil mit der Skala von 0 bis 4 beschreibt den Druck in der linken Hand. Der erste vertikal Farbbalken markiert die Bildposition. In der Animation wandert der Strich mit den Schwungphasen. Die farblichen Linien mit den Buchstaben stehen für die Druckstelle wie z.B. DR bedeutet Daumen Rechts.      

Animation 1: Phil Sierocinski

Animation 1: Phil Sierocinski

Die Messungen sind sehr aufschlussreich. Bei genauer Betrachtung findet man Details, deren Konsequenz in der vorherrschenden  Lehrmeinung noch nicht berücksichtigt werden. Allerdings nicht auf den ersten Blick. Details darüber in der Bildfolge am Ende des Beitrages.

Einige Monate nach diesen Aufnahmen erschien einer dieser Berichte über die unglaubliche Leichtigkeit des Greifens beim Golf. Fazit dieser Art der Golf-Lehren ist immer folgende Aussage: Der Griff darf, als wichtigste Verbindung zwischen Geist, Körper und Schlaginstrument, keinesfalls zu fest sein. Erst dann kann die, während des Schwunges, entwickelte Energie ungehindert auf den Ball wirken.

Mit graphischer Kunstfertigkeit wird deutlich gemacht, wie leicht und zart die Hände den Schlägergriff umschmeicheln sollten. Leider entsprechen diese Beispiele nicht ganz der Realität und es nicht auszuschließen dass solche Golf-Empfehlungen auch den Aufbau von Hochleistung im Golfsport behindern. Trotzdem existieren diese ungeprüften Behauptungen seit Jahrzehnten sehr beharrlich. 

Beispiel 1: Den Schläger bestenfalls so greifen, als ob man ein Vöglein behutsam mit den Händen umfassen würde!

Beispiel 2: Die Hände umfassen den Schläger höchstens so, wie man eine geöffnete Senf-Tube ohne Senf-Verlust greifen würde.

Beispiel 3: Die Griff-Druck-Vorstellung, mit einem rohem Ei in Händen waren einem weltweit verbreitetem Golf-Magazin eine aufwendige Grafik wert. Sie zeigt sehr plastisch und farbecht ein zerplatzendes rohes Ei eines wahrscheinlich noch lebendigen US-Freilandhuhnes als Folge eines zu festen Griffes.

Die Beispiele suggerieren, dass ein festerer Griff, als oben vorgegeben, keinesfalls zu den angestrebten Erfolgen im Golf führen kann. Ganz im Gegenteil! Wer den Schläger fester greift, als beschrieben, würde sich unnötig verkrampfen. Die Bewegungen wären unflüssig, angestrengt und sogar verletzungsträchtig.

Wie die vorliegende Untersuchung beweist, entspricht das nicht der Realität. Trotzdem existieren diese Behauptungen seit Jahrzehnten ungeprüft und unumstößlich. Sehr beharrlich werden sie jeder neuen Golfgeneration als Grundgesetz der Golf-Technik mit auf den Weg gegeben.

Für Golfer mit sportlichen Zielen, ist ein kontrollierter, ruhiger Griff unabdingbar! Der richtige Griffdruck ist das Geheimnis zu kontrollierten Schlägen bezüglich Richtung und Distanz. Bedauerlicherweise endet der Versuch einer fachlichen Diskussion über den Griffdruck mit sonst kompetenten Fachleuten meist in qualitativer Argumentation. Die Ursachen dafür sind vielschichtig.

1. Untersuchungen bezüglich Griffdruck stehen in den Anfängen steht.

2. Die Interpretation existierender Daten ist fachlich unzureichend.

3. Das Thema Griffdruck wurde bisher über die Grundlage subjektiver Wahrnehmungen behandelt.

Die Folgen daraus sind ebenfalls vielschichtig.

1. Alternative Betrachtungsweisen finden bei den Aus- und Fortbildungs-Instanzen kein Forum.

2. Griffdruck wird ausschließlich als unerwünschter Kraftakt diskriminiert.

3. Wichtige Denk-Ansätze für die Trainingsarbeit gelangen nicht wertfrei in die Öffentlichkeit.

4. Griffdruck - als partielle Festigkeit - ist ein Schlüssel für erfolgreiches Golf der Zukunft.

5. Die Fähigkeit, mit den Händen so zu greifen, dass eine Verkrampfung der den Händen vorgeordneten Muskelgruppen bis hin zum Oberkörper unterbleibt, darüber fehlt bisher jeder Hinweis in der verbreiteten Lehrmeinung.

6. Die wichtigen Verflechtungen und Konsequenzen über den Bereich "rhythmische Kompensationen" bleiben im Hintergrund.

7. Unbesprochen bleibt deshalb auch das Thema Beeinflussung der Golftechnik durch unterschiedliche Vorstellungen beim Golfschlag.

So improvisieren Trainer und Athleten in unserem Fach weiter mit der Versuch-und-Irrtum-Methode. Mit Ausdauer und -manchmal auch mit ein wenig Glück- finden sie den Weg für die notwendige partielle Griff-Festigkeit. Sie lassen trotz eines festen Griffs bestimmte Muskeln und Muskelgruppen des linken Unter- und Oberarmes gelöst arbeiten. Die Muskulatur des Oberkörpers werden bei ihnen nur bedingt berührt. Über diese Fähigkeit verfügen zur Zeit meist Golfer, die sich über unzählige Trainingsschläge diese partielle Festigkeit bei höchster Beschleunigung unbewusst erarbeitet haben. Das ist eine Fertigkeit, die sich kaum mit „locker, locker, locker“ und der Befolgung obiger Beispiele erwerben lässt.

Folgt man den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung, hält Phil Scierocinski seinen Schläger - zumindest partiell - enorm fest! Partiell versteht sich hier nicht eindeutig. Einmal hält er den Schläger in den unterschiedlichen Phasen des Schwunge unterschiedlich fest. Zum anderen hält jede Hand für sich den Schläger mit wechselndem Druck unterschiedlichen Druckzonen.

Locker und leicht hält er den Schläger nur in der aller ersten Phase der Ansprechhaltung. Sobald Phil mit der Schlägerbewegung beginnt, verstärkt sich der Druck seiner Hände am Schlägergriff. Er verändert ihn während des gesamten Schwunges bis zu max. 4 Newton pro Quadratzentimeter in einzelnen Fingerpartien!

 

Auf Grund der vorliegenden Daten einen völlig neuen Tatbestand bezüglich Griff-Festigkeit. Von locker bis sehr fest. Im Verlauf der Bewegung sogar wechselnd. Etwas völlig anderes, als den Schläger während des ganzen Schwunges leicht und locker führen.

Wer sich rechts unten im Bild die geöffneten Hände mit den grünen Balken genau betrachtet, wird entdecken, dass sich sogar der Griffdruck der rechten Hand von der linken erheblich unterscheidet. Der Hauptdruck liegt in der linken Hand. Nicht sehr einfach für den gewöhnlichen Rechtshänder, dessen Führungsarm der linke sein wird. Als Maximal-Druck für die rechte Hand zeigt das Diagramm 1.5 Newton pro Quadrat-Zentimeter. Der Maximal-Druck, der sonst doch eher schwachen linken Hand, ist fast dreimal so hoch und liegt bei 4.0 N/qcm.

Der Druck ist überdies in den einzelnen Fingerpartien gleichfalls wechselnd. Unter Berücksichtigung der Schlaglänge des Kollegen Phil macht das auch richtig Sinn.

Zum Treffmoment hin sehen wir ein deutliches Tal im Kurvenverlauf zu Null hin. Die rechte Hand löst sich beinahe vom Schläger. Vor jedem Argument zu Gunsten des in dieser Phase niedrigen Griffdrucks muss auf die kurze Zeiteinheit dieses Lockerungsvorganges verwiesen werden. In dieser extrem kurzen Zeiteinheit ist eine bewusste Lockerung des Griffdrucks kaum vermittelbar. Er resultiert aus einer Unzahl von Schlagerfahrungen. Ein zweiten Hinweis ist der Griffdruckverlauf der linken Hand wert. Vor dem Hintergrund des fast dreifachen Druckunterschiedes zwischen beiden Händen, darf man die blaue Linie im unteren Tabellenbereich nicht aus den Augen verlieren. Der Schlägergriff lockert sich demnach in keiner Phase so, als ob man „ein Vögelein in Händen hielte“.

Nachfolgende Sequenzen helfen, den Blick auf Wesentliches zu schärfen.

 

 

 

 

Die Carlo Knauss Analyse

in „Golf spielen“ der Süddeutschen Zeitung



Noch arbeiten wir in einem seriösen Beruf mit ernsthaft bemühten Menschen. Anlass zu meiner Aussage sind die vielen Beiträge in den immer zahlreicheren Publikationen unseres Faches. Sie lassen mich fast resignieren. Die Bewegungsstudien von „Golf spielen“ der Süddeutschen Zeitung in den vergangenen Jahren verdienen Aufmerksamkeit. Sie werden vom Profi-Kollegen Carlo Knauss kommentiert. In den beiden letzten Ausgaben 2005 bespricht er die Schwünge der Herren Heiner Lauterbach und Michael Schanze. Die beiden Golfsportler verdienen Anerkennung nach der bildlichen Darstellung. Besonderes Lob verdient die Bewegung von Heiner Lauterbach. Ich habe zur Verdeutlichung meiner Auffassung über die Qualität der Lauterbach-Technik die vorliegenden Bilder zu einer Animation zusammengefügt.

Gut ist das Timing, der Bewegungsfluß, die Dynamik des ganzen Ablaufes. Die Animation zeigt, ohne Frage, eine sehr sportliche und dynamischen Golfbewegung. Kompliment an Heiner Lauterbach! Bei objektiver Betrachtung der einzelnen Sequenzen sehen wir eine souveräne Rückschwung-Bewegung. Sie setzt sich fließend fort in eine gleichermaßen anzuerkennende dynamische Vorwärtsbewegung und endet in einem vorbildlichen Finish. Dass er sich im Treffbereich ein wenig auf die Zehenspitzen stellt, werden manche als symptomatisch für Amateurbewegungen feststellen. Das ist aber auf den Fotos nur schwer zu erkennen. Und außerdem tut’s die Laura Davies, der Tiger tut's, die Anika Soerenstamm tut's und Sir Bernhard tat's auch immer. Da ist der Heiner Lauterbach doch in guter Gesellschaft? So geben die beiden Schwungteile Zeugnis von konzentrierter und kompetenter Arbeit in der Golftechnik des Golfathleten Lauterbach. Leider existiert kein Hinweis über die Leistungsklasse beider Herren im SZ-Golf-Heft. Doch die Animation eröffnet durchaus eine Perspektive auf einen einstelligen Vorgabebereich, sofern Herr Lauterbach nicht ohnehin schon dort zuhause ist.

Zu den Bildern von Michael Schanze fällt der Kommentar -zumindest streckenweise- etwas spröde aus. Diese Texte weisen eher auf das Phänomen einer modernen Sprachlosigkeit hin und die Feststellungen oberflächlicher Symptome wirken wenig hilfreich. Etwas mehr über grundlegende Ursache-Wirkung-Zusammenhänge auf mentaler Ebene verdienten die SZ-Leser schon. Reizvoll wäre sogar ein Kommentar der Dargestellten zu eigenen Technik Serie. Die Ähnlichkeit mit der zur Zeit vorherrschenden Lehrmeinung scheint mir bei der Schanze-Aktion doch zu auffällig. Starke Betonung des Rückschwunges und dann nichts wie hinein in den Impact.



 

Literatur-Hinweise

 

GGT-Buchbesprechung

 

 
Besondere Golfbücher

 

 

Als Trainer mit besonders langer Berufserfahrung bevorzuge ich Entspannen jede Art von Computer Literatur. Hier bin ich zu nichts verpflichtet! Trotzdem finde ich in meiner überladenen Bürobibliothek auf den ersten Griff immer wieder drei Golfbücher von besonderer pädagogischen Wertigkeit, aus denen auch jeder Golfer ohne jeden professionellen Hintergrund Freude am Buch erfahren kann. Möglicherweise sind diese Bücher nicht auf dem Markt, aber auch einem Golfprofessional mit wenig Zeit gelingt es das ein oder andere vergriffene Schnäppchen antiquarisch zu erwerben. Wie beim Golf so üblich, muss man halt auch hier die Sinne offen halten.

  Mechanics of Sports Edwin Bade 1952 Verlag Andrew George Elliot Glade House,
The Physics of Ball Games C. B. Daish 1972 ISBN 0340 05399 2
Leistungsdiagnostik im Golf H.u.M. Letzelter 1992 ISBN 0342-457X    Band 84 Verlag C. Czwalina
The Swing  Nick Price 1997 ISBN 0-679-4470-2  Verlag A.A.Knopf N.Y.
Golf H.G. Hutchingson 1890 ISBN 1-85253-018-9  Neuauflage von 1987
Golf in the Making  Henderson/Stirk 1979 Apollon Verlag GmbH München 1974 Replik
Golf Fundamentals Seymour Dunn 1922 Apollon Verlag GmbH München 1974 Replik
Spielplatz Dr. Dieter Schachert 2003 Bestellungen im Sekretariat des BGC
Holographic Golf Larry Miller 1993 ISBN 0-06-017006-9 Verlag HarperCollins Publishers
Tour Tempo John Novosel 2004 ISBN 0-385-50927-8 Verlag Doubleday

Hier eine selbst gefertigte Animation eines hochmodernen Golfschwunges aus den 20er Jahren des Autoren Seymour Dunn:

 

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